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Räume sinnlich wahrnehmen



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Menschen nehmen einen Raum mit allen Sinnen wahr. Sie sehen seine Farben, seine Helligkeit oder Dunkelheit, ▶︎ sie nehmen seine Dimension wahr. Sie hören den Klang und riechen den Geruch der Dinge und Materialien, die sich in ihm befinden.

Sie hören die ▶︎ Schritte auf dem Holzfußboden oder dem Linoleum. Sie fühlen die Weichheit oder ▶︎ das Kratzige eines Teppichs. Kleine Kinder versuchen auch mit dem Mund wahrzunehmen, welche „Qualitäten“ der Raum bietet.

All diese Erfahrungen speichert unser Gehirn und sie stehen uns dann abrufbar in allen Lebenssituationen zur Verfügung. ▶︎ Das Kind lernt über die sprachlichen Äußerungen der Erwachsenen die Wörter und Begriffe für seine Erfahrungen und kann sie so später selbst benennen.

Die Raumerfahrungen, die ein Kind macht, ermöglichen ihm, seine Welt zu kategorisieren und damit ein Verständnis für sie zu entwickeln. Ein Kind weiß dann: „Der Raum ist groß, hoch, und ▶︎ die Stimme hallt so schön, wenn ich hier laut brülle“ – oder: „Das ist eine niedrige Höhle, in der es immer so schön schummrig ist und in der es mich ein kleines bisschen gruselt; aber es ist angenehm dort zu sein, wenn andere Kinder dabei sind.“ – „Auf diese hohe Spiellandschaft habe ich mich getraut. Ich habe von oben in die Tiefe geschaut, das hat ein bisschen im Bauch gekribbelt. Dort hochzukommen war nicht so einfach, denn es gab einen gewellten Untergrund, bei dem ich immer wieder ins Schwanken geraten bin. Aber ich hab’s geschafft. Toll!“

Jedes Kind hat ein Recht auf Herausforderungen und Abenteuer. Es gibt keine Entwicklung ohne sie. Eine Herausforderung ist etwas, das ich auf Zehenspitzen erreichen kann. Das heißt, ein Raum muss für jedes Kind etwas bieten, was es noch nicht kann, was es herausfordert. Es muss aber schaffbar sein. Herausforderungen bieten jedem Kind die Möglichkeit, Entwicklungsschritte zu machen und das Gefühl zu erleben: „Ich hab’s geschafft, ich kann es!“ Welche Dinge eine Herausforderung bedeuten, ist natürlich bei jedem Kind unterschiedlich. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, im Raum unterschiedlich schwierige Anforderungen zu schaffen, wenn es gilt sich zu bewegen, etwas auszuprobieren und alle Sinne zu nutzen.

Auch unterschiedliche Materialqualitäten können eine Herausforderung sein. Wenn jedes Kind die Möglichkeit hat selbst zu entscheiden, ob es diese Herausforderung annimmt oder noch nicht, werden auch keine ernsthaften Unfälle passieren. Kinder, die ungestört von Erwachsenen ausprobieren dürfen, können so ein Gefühl dafür entwickeln, ob sie sich die Bewältigung dieser Herausforderung zutrauen oder nicht.

Kinder brauchen für ihre Selbstbildungsprozesse Räume, in denen sie vielfältige sinnliche Erfahrungen machen, Herausforderungen finden und selbständig etwas tun können.

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Dieser Junge hat seine Sprache gefunden.